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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dämmung Einfachverglasung: Vorsicht vor hohen Heizkosten
Einfachverglasung kann nostalgisch und charmant sein – besonders bei historischen Gebäuden. Problematisch ist allerdings, dass einfach verglaste Fenster heutigen Anforderungen an die Wärmeisolierung nicht standhalten. Hier finden Sie ein paar Infos zum Thema.
Wer einen Altbau kauft, kann oftmals nicht nachvollziehen, aus welchem Jahr die Fenster stammen. Wie Sie erkennen, um was für eine Verglasung es sich bei Ihren Fenstern handelt und wann Sie nachrüsten sollten, erfahren Sie im Folgenden.
Einfachverglasung: Schlechte Wärmeisolierung
Einfachverglasung ist eine Verglasung, welche nur aus einer Fensterscheibe besteht. Wo die Vorteile im vergleichsweise niedrigen Preis liegen, da die Produktionskosten nicht sonderlich hoch sind, finden sich die Nachteile in den schlechten Dämmeigenschaften. Nach deutschen Bauvorschriften sind Einfachverglasungen im modernen Wohnungsbau sowie bei der Sanierung von Altbauten heute nicht mehr zulässig.
Der sogenannte U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient), der den Wert für Wärmeverlust angibt, ist bei Einfachverglasungen im Vergleich zu modernen Wärmeschutzfenstern fünfmal höher, so Experten. Die umweltschonende Alternative sind Fenster mit zwei oder drei Scheiben, bei denen die hauchdünnen Zwischenräume mit Gas gefüllt sind, was die Wärmeisolierung deutlich verbessert.
Liebhaber ignorieren oftmals die hohen Heizkosten
Es sind historische Jugendstilhäuser, antike Bauernhäuser oder auch unsanierte Altbauten in den Städten, welche einfach verglaste Fenster haben. Wo die heizkostenverschlingenden Scheiben heute noch eingesetzt sind, zahlen die Bewohner des Hauses in der Regel horrende Heizkosten. Viele Hausbesitzer möchten die historischen Fenster aus nostalgischen Gründen nicht auswechseln, vergessen dabei aber die anfallenden Energiekosten. Es gibt allerdings Alternativen – auch für Nostalgiker.
Kondenswasser oder Eisblumen am Fenster
Eisblumen sind ein Hinweis darauf, dass durch die Fenster Heizwärme aus dem Raum entweicht. Die Gebilde aus Wasserkristallen gelten als Indiz dafür, dass es sich um einfach verglaste Fenster handelt. Diese Modelle halten schlechter Wärme im Raum als die heute üblichen Zwei- oder Dreifachverglasungen.
"Bilden sich in mehrfach verglasten Scheiben bei innen und außen unterschiedlichen Temperaturen Schleier oder Nebel, ist das ein Zeichen, dass Feuchtigkeit im Scheibenzwischenraum kondensiert", erklärt der Verband Fenster + Fassaden. "Dann ist die Scheibe undicht, das im Randverbund enthaltene Bindemittel erschöpft und das Fenster hat an Wärmeschutz verloren. Im Grunde ist dann die Scheibe kaputt."
Test mit Flamme
Der Verband rät zudem: Mit einem Feuerzeug können Besitzer eines Altbaus herausfinden, wie alt und in welchem energetischen Zustand die Fenster sind. Denn das Glas besteht unter Umständen aus mehreren einzelnen Scheiben und die Flamme spiegelt sich genauso häufig im Glas.
Hält man das Feuerzeug ans Fenster und zeigen sich mehrere andersfarbige Reflexionen, handelt es sich um Wärmedämmglas. Es besteht nicht nur aus mehreren Scheiben, sondern auch aus wärmereflektierenden Beschichtungen und einer Edelgasfüllung zwischen den Scheiben. Das führt dazu, dass die Spiegelungen der einzelnen Scheiben jeweils farblich anders sind, zum Beispiel bläulich wirken können.
Fenster mit Zweifach-Wärmedämmglas werden üblicherweise seit circa 1980 eingebaut und dämmen gut, erläutert der Verband. Eine noch bessere Dämmwirkung hat das Dreifach-Wärmedämmglas, das seit circa 2003 verwendet wird. In der Regel gilt: Je jünger die Fenster sind, desto besser können sie Wärme im Raum halten.
Bis etwa 1995 wurde Standard-Isolierglas eingebaut. Darin spiegelt sich eine Flamme zwar auch mehrfach, die Spiegelungen haben aber keine unterschiedlichen Farben. Denn dabei handelt es sich um ein Glas aus zwei verbundenen Scheiben, ohne eine wärmereflektierende Beschichtung dazwischen. Diese Fenster gelten laut aktuellem Stand als eher wenig wärmedämmend, erläutert der Verband. Übrigens: Beschlagen die Zwischenräume der Scheiben, sei das ein Hinweis darauf, dass das Fenster nicht mehr dicht ist.
Bis circa 1978 waren einfachverglaste Fenster gängig. Hier zeigt sich nur eine Spiegelung der Flamme. Erkennbar sind diese Fensterscheiben aber auch an der kalten Glasoberfläche sowie an Eisblumen und Kondenswasser, die sich je nach Witterung an der Scheibe bilden können.
Parallel wurden bis circa 1980 auch Verbundfenster verbaut. Diese erkennt man an ihren zwei miteinander verbundenen Flügelteilen, die zusammen geöffnet werden. Kastenfenster wurden bis circa 1960 eingesetzt – hierbei handelt es sich um zwei einzelne Fenster, die hintereinander getrennt geöffnet werden müssen.
Einfach verglaste Fenster isolieren
Eine Alternative für Liebhaber sind die sogenannten Energiesparvorsatzscheiben, welche die isolierende Wirkung verbessern, allerdings nicht an die Wärmeschutzeigenschaften von modernen Fenstern heranreichen. Eine weniger effektive Variante ist das Anbringen von Gummidichtungen, die immerhin Zugluft entgegenwirken. Diese selbstklebenden Dichtungen müssen passgenau zugeschnitten werden und können dann kinderleicht eingesetzt werden. Neben Gummidichtungen helfen auch spezielle Isolierfolien, welche die Wärmedämmung bis zu 65 Prozent steigern können. Vorteil der auf den Scheiben angebrachten Folien ist, dass die Optik des Hauses nicht verändert wird.
Diese Sanierungen sollten Sie unbedingt vornehmen. Besonders in der heutigen Zeit, in der die Energiekosten so hoch sind, sollen Sie daran denken, wie viel sie sparen können, wenn diese Fenster gegen neue ausgetauscht werden.
- eigene Recherche
- dpa